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Was, wenn keine*r kommt?

„Was, wenn keine*r kommt?“

Was, wenn keine*r kommt?

Beitrag von Bettina Jung

Es ist ein Jahr her, dass wir im KfH mit Working Out Loud den Dritten Platz des Deutschen BGM-Preises gewonnen haben. „New Work aktiv gestalten. Chancen für gesunde Führung nutzen“ – so der Titel des Wettbewerbs, den das mcc und die DAK ausloben.

Bei aller Freude, der gefühlte Erfolgsdruck war groß.

Was ist wenn keiner mitmacht? Wie viele müssen es sein, um die Umsetzung des Projekts als Erfolg zu buchen?  Hundert? Zweihundert? Fünfzig oder reichen zwanzig?

„Legen Sie Ihre Erwartung nicht zu hoch!“ – So der gute Rat von Matthias Schiebl, dem Projektsponsor.

„Erfolg ist, wenn er erfolgt“

— Zitat: Daniela Daub

Hartmut Löw (GF, mcc), Jens Pauluhn (BGM, KfH), Bettina Jung (Changemanagerin, KfH),
Prof. Dr. Bernhard Badura (Univ. Bielefeld), Constanze Zeller (WOL-Coach),
Dr. Ute Wiedemann (Vorstand DAK);                                                            Foto: Paul Müller

Mit Erwartungen ist das so eine Sache. Einerseits braucht es Ziele, auch einmal hohe. Zugleich tuen wir gut daran, an die Ziele und ihre Verfolgung nicht die Erwartung an den großen Erfolg zu knüpfen.
Oft im Leben stellt sich der Erfolg erst Jahre später ein. Vielleicht, wenn wir dran bleiben, durchhalten. Vielleicht, weil erst jetzt die Zeit dafür reif ist, die Rahmenbedingungen stimmen.

Ein wesentliches Learning meines Lebens

Nie haben Erfolg oder Mißerfolg damit zu tun, dass an mir als individuelle Person etwas nicht stimmen könnte. 

Eventuell haben Erfolg oder auch Mißerfolg etwas mit meiner Leistung, meinem Talent oder meinem Engagement zu tun.

Etwas mehr haben sie damit zu tun, ob ich

  • hingehört habe, was andere brauchen und wollen,
  • die Rahmenbedingungen ausreichend betrachtet und richtig eingeschätzt habe, bevor ich losgelegt habe.
  • wirklich bereit bin, das Risiko des Scheiterns einzugehen.

Entscheidend für den Erfolg ist, ob es ein Team gibt, das zusammenarbeitet und sich vertraut.

Nun, war der Preis am Ende ein Erfolg?

Es wurden 30 Teilnehmende und 10 Circle!

Beim WOL-Abschlussevent im KfH waren drei Minuten vor Beginn ganze 3 von 26 Personen da. Hierfür greifen Constanze Zeller und ich in die Satzkiste: „Diejenigen, die da sind, sind die Richtigen“. Dieser Satz macht mich gelassen.

Fünf Minuten nach dem offiziellem Beginn hatte sich der virtuelle Raum gefüllt: 20 Teilnehmende –  MEGA!

Herzlichen Dank an

  • die Neugierigen und Mutigen, die dabei waren,
  • das KfH für Rückenwind und Ermutigung von ganz oben,
  • unseren KfH-Abteilungsleiter Matthias Schiebl und sein Team, 
  • unsere Mitstreiterinnen Professorin Julia Schorlemmer und Constanze Zeller, ohne deren Beitrag wir diesen Preis nie gewonnen hätten.

Ich freue mich sehr, dass ich beim diesjährigen mcc-Kongress für Betriebliches Gesundheitsmanagement für das KfH berichten darf.

Zum BGM-Kongress

„Diejenigen, die da sind, sind die Richtigen.“

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Tabufrei – Gesundheitswesen radikal neu denken

Tabufrei  – unser Gesundheitswesen radikal neu denken

Tabufrei Zone – Unser Gesundheitswesen radikal neu denken

Beitrag von Bettina Jung

Dieses Buch überrascht: Es ist möglich, ein bestehendes System – angefangen bei Forschung und Lehre, über Führung, Zusammenarbeit und Hierarchien, alle Berufsgruppen bis hin zu den Kostenträgerinnen – völlig neu zu denken, keinen Stein auf dem anderen zu lassen, ohne mit Vorwürfen und Anklagen zu hantieren.

Gute Ideen gibt es viele, starke Zukunfstbilder weniger, Umsetzungen sind gefühlt noch rarer. Und vielleicht stimmt letzteres nicht. Offensichtlich gibt es sie. Diejenigen, die unerschrocken handeln. Zwei Bücher sind in diesem Jahr erschienen, die hierfür Beispiele liefern. Starten wir mir

Starker, Thies, Frommelt: New Work in der Medizin, 2022

Dieses Buch fasst in klare, verständliche Sätze, WAS im Gesundheitswesen grundsätzlich anders werden muss und vor allem WIE dieser Richtungswechsel möglich werden kann.

„Unser Gesundheitswesen braucht ein starkes, attraktives Zukunftsbild“

— Vera Starker

Vera Starker als Wirtschaftspsychologin und Juristin, David-Ruben Thies als Krankenpfleger und Ökonom, Mona Frommelt als Medizinerin bringen echte Perspektivenvielfalt ein. So gelingt es dem Trio, jedes Zimmer, jedes Gebäude, ja das System Gesundheitswesen komplett neu zu denken. Mit enormer Systemkenntnis, unglaublicher Rechercheintesität und geleitet von gesundem Menschenverstand entsteht ein Bild voller Möglichkeiten.

Zum Inhalt:

  1. Prägung des Gesundheitswesens

Es geht im Gesundheitswesen Stand heute nicht um „gesund“ sondern alles dreht sich um „krank“. Ein elementarer Systemfehler. Die Analogie zu unserem Rechtssystem macht es so wunderbar deutlich: Können wir uns vorstellen, dass sich unser Rechtswesen am Unrecht orientiert? Im Gesundheitswesen tun wir genau das.

Die Analyse der Hierarchien im System wirft einen Scheinwerfer auf (1) Bürokratie und Profitorientierung, auf die (2) verschiedenen Berufsgruppen und auf (3) tradiertes Führungsverhalten. Diese Dreigliederung erschwert Interaktion ebenso wie patientenzentrierte Kooperation der im Gesundheitswesen Tätigen. Dabei ist die eigentliche Aufgabe von Hierarchie, die Interaktion und Kommunikation zu erleichtern. Die entwickelte Modellbildung zu den drei Hierarchien trägt zum Verständnis des Problems bei und lässt Lösungen aufscheinen.  

  1. Der Patient

Dieses Kapitel wird durch das das Zitat von Dr. Eckard von Hirschhausen auf den Punkt gebracht: „Die Kunst in der Medizin besteht aber darin, so wenig zu tun wie möglich.“ Ich möchte ergänzen der medizinischen wie auch der pflegerischen Versorgung. Das pflegerische Buurtsorg-Konzept macht es vor.

  1. Utopie und New Work-Modell:

Das Gesundheitswesen der Zukunft wird modelliert auf der Grundlage folgender von den Autor:innen entwickelten sieben New Work Prinzipien für die Medizin (abgeleitet von den fünf humanfy-New Work-Prinzipien):

1 – Selbstverantwortung
2 – Kooperation der Professionen
3 – Partizipative Hierarchie und hybride Führung
4 – Sinn
5 – Fokussiertes Arbeiten
6 – Entwicklung
7 – Soziale Verantwortung.

Das Buzzword New Work wird greifbar, konkrete Strategien und Handungsoptionen lassen ein reales Bild von einer Zukunft entstehen, die sich wirklich, wirklich unterscheidet von dem was ist. Prototypische Ansatzpunkte für jedes dieser Prinzip weisen den Weg in die Realisierung der Utopie.

  1. Realisierung:

Mit der Entwicklung des Vier Sterne Plus ****-Hotels in den Eisenberg zeigen die Autor:innen ein ganz konkretes Projekt, in dem ein Stück Utopie in Realität gewandelt wurde. Dort, im Europäischen Orthopädiezentrum Waldkliniken Eisenberg, ist die Behandlung eingebunden in ein Wohlfühlkonzept für alle Patient:innen. Auch und gerade für den und die gesetzlich Versicherte!
Der Patient:Pflege Schlüssel beträgt dort inzwischen 7:1 (bundesweiter Durchschnit 14:1). (David-Ruben Thies im Meetup von #NWGW im Juli 2022)

In Gastbeiträgen finden die Leser:innen weitere Praxis-Perspektiven auf Möglichkeiten und Gelingen illustriert:

Personal- und Organisationsentwicklung einschließlich struktuveränderdem Tarifvertrag der Charite (Carla Eysel).

Startups als Vorbild (Katharina Lutermann).

DesignThinking-Methoden als wertvolles Tool für Veränderung (Susanne Nitzsche).

Organisationsentwicklerische Spielräume (Julia von Grundherr).

Working Out Loud als Methode, die Selbstorganisation und gute Arbeitsbeziehungen stärkt (Constanze Zeller und Bettina Jung).   

Bemerkenswert

Den Komplexitätsgrad des Themas mit einer großen Klarheit und Verständlichkeit veranschaulicht zu vorzufinden.

  • Mit den Prototypischen Ansatzpunkten im New-Work-Modell können die Gesundheitssystem-Macher:innen und Macher direkt die Umsetzung denken. Think big, start small.

  • Überraschend für mich ist: Es ist möglich, ein komplettes System – von Forschung und Lehre, über Führung, Zusammenarbeit und Hierarchien, alle Berufsgruppen und Kostenträgerinnen – neu zu denken, keinen Stein auf dem anderen zu lassen, ohne mit Vorwürfen und Anklagen zu hantieren.

  • Auf individueller Ebene können wir alle sofort Veränderung auf den Weg bringen. Es ist eine Frage des Menschenbilds, ob wir mit unseren Worten Möglichkeiten öffnen oder verhindern. (Experiment zu Priming von John A. Bargh, S. 108).

Die Leseempfehlung – must read!

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New Work in Healthcare

Und dann schafft sie ihre Stelle wieder ab

Und dann schafft sie ihre Stelle wieder ab

Beitrag von Bettina Jung

„Hier sollten Sie sich noch entwickeln.“ „An der Stelle fehlt Ihnen etwas.“  Und so weiter.

Janina Weichhaus ist (oder war) Führungskraft im Born Gesundheitsnetzwerk in Dortmund. Drei Jahre, nachdem sie die Bereichsleitung in ihrem Ambulanten Pflegedienst übernommen hatte, erklärte sie als nächstes Ziel, diese eigene Stelle wieder abzuschaffen.  Warum? Weil sie die Verantwortung ins Team geben möchte und es dann die klassische Führungskraft nicht mehr braucht.

Was macht uns Menschen stark, damit wir etwas bewegen können? Welche großartigen Entwicklungen und Beispiele gibt es, trotz wesentlicher Änderungsbedarfe im Sytem Gesundheitswesen? 

Einige Antworten hierzu gibt folgendes Buch:

August 2022: Patrick Merke (Hg): New Work in Healthcare. Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft

Die Titelgebende dieses Blogs, Janina Weichhaus, sagt in ihrem Beitrag:

„Überall wo wir hinsehen, werden Defizite mehr gewichtet als Stärken oder besondere Fähigkeiten.“

Zum Inhalt:

1. Grundlagen und Einordnungen zu New Work

Warum ist Selbstbestimmung eigentlich wichtig für den Menschen? Was hat die Theorie der positiven Psychologie mit New Work und guten Arbeitsbeziehungen zu tun? Wie kann das Magnetkrankenhaus unter diesem Gesichtspunkt eingeordnet werden? Und wie die Soziokratie.

2. Gelebte Praxis

Hier erhalten die Leser:innen wirklich Einblicke in in die Arbeit von Veränderungsgestalter:innen:

Eine Hausarzt-Praxis, eine Physiotherapie-Praxis, die Welt der Krankenkassen, die Ausbildung in einer Uniklinik, ein selbstorganisiertes Krankenhaus, die ambulante Pflege.

Auch Gunther Schmidt, Leiter der SysTelios-Klinik,  beschreibt hier, wie sein Krankenhaus zu einer lernenden Organisation wurde – schon lange bevor „New Work“ in vieler Munde war.

3. New Work lernen und umsetzen.

Neues Lernen lebt von Selbstorganisation. Die Fähigkeit, informell zu lernen und neugierig durch den Tag zu gehen, wird mit darüber entscheiden, ob Gesundheitsorganisationen es schaffen, neue Technologien, Digitalisierung wertschöpfend FÜR den Menschen einzusetzen.

Mit dem Beitrag „Netzwerken, Neues Lernen und Working out Loud“ gebe ich mit meinen Co-Autorinnen Martina Koch, Katharina Nolden und Constanze Zeller Einblicke in neue Methoden, die soziales Lernen uns bietet.

Im Beitrag „Den Wandel spielend erlernen und erleben“ von Professor Dr. Gerald Schmola erfahren die Leser:innen mehr über einen Gaming Ansatz mit RIVA-Planspiel Change Management, den das KfH beschritten hat und weiter entwickelt.

#EinfachAnfangen
#SichInspirierenLassen
#Lernen

„Als Motivationsbuch will das Buch auch Mut machen, New Work umsetzen zu wollen und zu können.“

— Patrick Merke

Die Leseempfehlung – must read!

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