Vera Starker als Wirtschaftspsychologin und Juristin, David-Ruben Thies als Krankenpfleger und Ökonom, Mona Frommelt als Medizinerin bringen echte Perspektivenvielfalt ein. So gelingt es dem Trio, jedes Zimmer, jedes Gebäude, ja das System Gesundheitswesen komplett neu zu denken. Mit enormer Systemkenntnis, unglaublicher Rechercheintesität und geleitet von gesundem Menschenverstand entsteht ein Bild voller Möglichkeiten.
- Prägung des Gesundheitswesens
Es geht im Gesundheitswesen Stand heute nicht um „gesund“ sondern alles dreht sich um „krank“. Ein elementarer Systemfehler. Die Analogie zu unserem Rechtssystem macht es so wunderbar deutlich: Können wir uns vorstellen, dass sich unser Rechtswesen am Unrecht orientiert? Im Gesundheitswesen tun wir genau das.
Die Analyse der Hierarchien im System wirft einen Scheinwerfer auf (1) Bürokratie und Profitorientierung, auf die (2) verschiedenen Berufsgruppen und auf (3) tradiertes Führungsverhalten. Diese Dreigliederung erschwert Interaktion ebenso wie patientenzentrierte Kooperation der im Gesundheitswesen Tätigen. Dabei ist die eigentliche Aufgabe von Hierarchie, die Interaktion und Kommunikation zu erleichtern. Die entwickelte Modellbildung zu den drei Hierarchien trägt zum Verständnis des Problems bei und lässt Lösungen aufscheinen.
- Der Patient
Dieses Kapitel wird durch das das Zitat von Dr. Eckard von Hirschhausen auf den Punkt gebracht: „Die Kunst in der Medizin besteht aber darin, so wenig zu tun wie möglich.“ Ich möchte ergänzen der medizinischen wie auch der pflegerischen Versorgung. Das pflegerische Buurtsorg-Konzept macht es vor.
- Utopie und New Work-Modell:
Das Gesundheitswesen der Zukunft wird modelliert auf der Grundlage folgender von den Autor:innen entwickelten sieben New Work Prinzipien für die Medizin (abgeleitet von den fünf humanfy-New Work-Prinzipien):
1 – Selbstverantwortung
2 – Kooperation der Professionen
3 – Partizipative Hierarchie und hybride Führung
4 – Sinn
5 – Fokussiertes Arbeiten
6 – Entwicklung
7 – Soziale Verantwortung.
Das Buzzword New Work wird greifbar, konkrete Strategien und Handungsoptionen lassen ein reales Bild von einer Zukunft entstehen, die sich wirklich, wirklich unterscheidet von dem was ist. Prototypische Ansatzpunkte für jedes dieser Prinzip weisen den Weg in die Realisierung der Utopie.
- Realisierung:
Mit der Entwicklung des Vier Sterne Plus ****-Hotels in den Eisenberg zeigen die Autor:innen ein ganz konkretes Projekt, in dem ein Stück Utopie in Realität gewandelt wurde. Dort, im Europäischen Orthopädiezentrum Waldkliniken Eisenberg, ist die Behandlung eingebunden in ein Wohlfühlkonzept für alle Patient:innen. Auch und gerade für den und die gesetzlich Versicherte!
Der Patient:Pflege Schlüssel beträgt dort inzwischen 7:1 (bundesweiter Durchschnit 14:1). (David-Ruben Thies im Meetup von #NWGW im Juli 2022)
In Gastbeiträgen finden die Leser:innen weitere Praxis-Perspektiven auf Möglichkeiten und Gelingen illustriert:
Personal- und Organisationsentwicklung einschließlich struktuveränderdem Tarifvertrag der Charite (Carla Eysel).
Startups als Vorbild (Katharina Lutermann).
DesignThinking-Methoden als wertvolles Tool für Veränderung (Susanne Nitzsche).
Organisationsentwicklerische Spielräume (Julia von Grundherr).
Working Out Loud als Methode, die Selbstorganisation und gute Arbeitsbeziehungen stärkt (Constanze Zeller und Bettina Jung).